Donnerstag, 28. Oktober 1999 Kölner Stadt-Anzeiger

Der Flensburger Künstler Uwe Appold zeigt ,,39 Bilder zur Apokalypse"
im Oberbergischen Kreis

Buch der sieben Siegel öffnen

Über dem Altar der evangelischen Kirche in Gummersbach platzierte Uwe Appold (r., mit Kurt Becker, stellv. Superintendent) sein großformatiges "Weltgericht". Es ist bis 12. Dezember zu sehen. Foto: Röhrig

Von Katrin Zill
Gummersbach. Gerade jetzt, da das Jahr 2000 vor der Tür steht, scheint die Apokalypse erneut an Aktualität zu gewinnen. Der Flensburger Künstler Uwe Appold setzte sich tiefgründig mit der biblischen Thematik auseinander und präsentiert jetzt im Oberbergischen Kreis seinen Zyklus, der 39 Bilder zur Apokalypse enthält. Den bettet er in eine gigantische Ausstellung von 144 Objekten ein, die während der nächsten Wochen gleichzeitig in fünf Städten des Kreises präsentiert werden soll.

Als Ausstellungsebene für seine Werke wählt Appold die evangelischen und katholischen Kirchen, zieht aber auch "profane Räume" wie das Kreishaus und die Fußgängerzone in Gummersbach sowie die Filialen der Volksbanken in fünf oberbergischen Städten und der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt heran. Neben den großformatigen Apokalypsebildern stößt man in der Volksbank Dieringhausen auf Vorstudien zur Apokalypse und in der Fußgängerzone auf mehrere rostige "Luftpflüge".

Ursprünglich. sollte dabei Bonn Ausgangspunkt der ,,39 Bilder zur Apokalypse" sein. Statt dessen also Oberberg und die Karawane zieht weiter: Die Ausstellung wandert nach dem 12. Dezember zum Niederrhein, nach Norddeutschland,
ins Ruhrgebiet und ins Ausland, um 2002 in Berlin ihre Endstation zu erreichen. Erst dann stehen die schon jetzt heiß begehrten Bilder zum Verkauf. Die Schirmherrschaft über die Aktion übernahmen Manfred Kock, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, und der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner. Der Zyklus wird von einem 20-minütigen VideofIlm und einem Katalog begleitet.

Uwe Appold, 1942 in Wilhelmshaven geboren, lernte sein Handwerk von der Pike auf: 1962 Bildhauerlehre, 1966 Werkkunstschule in Flensburg. Vor zehn Jahren setzte er sich zum ersten Mal mit dem Thema Apokalypse auseinander und war zunächst entsetzt. "Ich machte die Offenbarung des Johannes zum Thema, um das neue Jahrtausend darzustellen", erklärte er.
Als künstlerischer Grenzgänger liege ihm daran, Widersprüchliches deutlich zu machen, die Offenbahmg als "Buch der sieben Siegel" zu öffnen, ohne sie zu verletzen. Hauptwerk sei das "Weltgericht", das in der evangelischen Kirche Gummersbach vor dem barocken Altar schwebt. Als Gegenstück findet sich "Das neue Jerusalern" in der katholischen Kirche.
Die Ausstellung wird am Sonntag (14 Uhr) von Superintendent Horst Ostermann und Kreisdechant Joseph Herweg in der Evangelischen Kirche Waldbröl eröffnet Professor Alexander Schuller von der Freien Universität Berlin spricht über "Apokalypse - Steht am Ende wieder ein Anfang?"