"Die Bibel gehört nicht den Kirchen allein."
Das ist das Kredo von Uwe Appold, der sich jahrelang mit dem "Schlimmsten
an Literatur, das ich je gelesen habe" beschäftigt hat. Appold
(Jahrgang 1942), renommierter Künstler aus Norddeutschland, meint
damit die Offenbarung des Johannes, jenes Buch aus dem Neuen Testament,
von dem einige Pastoren sagen würden, es gehöre in den "Giftschrank" und solle vor Christenmenschen am besten geheim gehalten werden.
Künstler und Christ
Appold, ein engagierter evangelischer Christ, der in seiner Flensburger
Heimat im Presbyterium arbeitet, sieht das anders. Fünf Jahrelang
hat er die Apokalypse studiert. Und ebenso lange hat er an den 39 großformatigen
Gemälden gearbeitet, die er Seit 1999 bis zum Jahr 2003 in Kirchen
in Deutschland, Schwedem, Finnland, Dänemark und im Baltikum zeigen
wird. Ab Sonntag, 20. August, macht seine Apokalypse-Ausstellung Station
in drei Duisburger Kirchen: Evangelische Kirche an der Wintgenstraße,
in der katholischen Kirche St. Elisabeth, Duissernstraße 22, und
in der Lutherkirche, Martinstraße 39.
Appold versteht das "sperrigste Buch der Bibel" nicht nur als
Zeugnis der menschlichen Angst vor dem Weltuntergang, dem strengen Gottesgericht
und der entsetzlichen Strafen, sondern auch als Trostbuch. Gleichzeitig
gehöre die Offenbarung neben der griechischen Mythologie und einigen
anderen Quellen zur "Ursuppe" Europas. Nach seinen Textstudien
schuf Appold einen 39-teiligen Apokalypse-Zyklus, wobei - bis auf das
erste und letzte Bild - jedes Einzelwerk auf Motive des Vorgänger-Gemäldes
zurückgreift und auf das nächste Bild weist.
Spiralförmige Struktur
Diese spiralförmige Struktur gehört mit zur "Grammatik"
seiner Apokalypse-Arbeiten. Das Unerklärliche und Rätselhafte
der Offenbarung versucht Appold mit Farben, Formen, Materialien und verschiedenen
Leitmotiven, wie zum Beispiel das Symbol des Zweigs, einzufangen. Wichtig
sei ihm, dass er in seinen behutsamen Abstraktionen das menschliche Maß
nicht aus den Augen verliert. Das Format der Arbeiten ist denn auch ein
"anthropomorphes Maß": 1,80 Meter mal 60 Zentimeter (der
Künstler ist 1,80 Meter groß).
Zur Eröffnung der Ausstellung "39 Bilder zur
Apokalypse" finden am Sonntag in Duissern drei Gottesdienste statt:
In der Kirche an der Wintgenstraße hält Pfarrer Ernst Richter
um 9.30 Uhr den Gottesdienst, den die Düsseldorfer Harfenistin Elena
Janzen musikalisch begleitet.
Um 10.30 Uhr beginnt die Messe in der St. Elisabeth Kirche. Die Orgel
spielt Martin Nauen. Er ist auch für die musikalische Gestaltung
des Gottesdienstes um 11 Uhr in der Lutherkirche verantwortlich, in dem
von Jean Langlais "Meditations sur Apocalypse" (1973) zu hören
ist. Die gottesdienstliche Leitung hat Pfarrer Christoph Radbruch. Beim
anschließenden Empfang wird der Fernsehfilm "Grenzgänger"
von Giesela Kilimann und Ulrich T. Christen, der den Künstler und
seinen Zyklus zum Thema hat, gezeigt.
Die auf die drei Kirchen verteilte Aussstellung mit Teilen des Apokalypse-Zyklus
ist bis zum 17. September zu sehen. - Uwe Appold beschäftigt sich
zur Zeit übrigens mit dem Hohen Lied. PETER
KLUCKEN
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