Donnerstag, 26. Februar 2004 Flensburger Tageblatt

Zur Passionszeit: Leiden, Verzweiflung und Hoffnung in sieben Bildern

Kräftige Bildsprache : Die Eröffnung der Appold-Ausstellung lockte gestern Abend zahlreiche Besucher in den Dom. Foto: Matzen

Werke von Uwe Appold im St.-Petri-Dom / Zyklus war bereits in Köln zu sehen

Schleswig
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"Uwe Appold hat einen, ja den zentralen Nerv unseres Glaubens getroffen", sagte Bischof Dr. Hans Christian Knuth gestern Abend bei der Eröffnung der Ausstellung zu den "sieben letzten Worten Jesu am Kreuz". In zweijähriger Auseinandersetzung mit dem Thema hat Uwe Appold (Jahrgang 1942) sieben großformatige, farbkräftige Bilder komponiert. Der Kunsthistoriker Dr. Jan Drees vom Landesmuseum erinnerte daran, dass Appold bereits mehrere Bildzyklen zu biblischen Themen wie der Apokalypse geschaffen habe, "die erfolgreich auf Wanderausstellungen gezeigt wurden". Der jetzt im St.-Petri ­Dom präsentierte Zyklus hat bereits in Köln Station gemacht und wird anschließend nach Xanten und Speyer weiter wandern.

Drees hob bei den Arbeiten des Flensburger Künstlers die "sorgsam gebaute Komposition" und "die Entwicklung einer ganz eigenen Bildsprache" hervor, die "eindringlich das Geschehen auf Golgatha" widerspiegelten - und mit lateinischer Schrift auf die entsprechende Bibelstelle verweisen. "Das Verhältnis von Wort und Bild gehen eine sinnfällige Symbiose ein bei Appold", erklärte der Kunsthistoriker. Dem Künstler gelinge es, Verzweiflung und Hoffnung einen entsprechenden Ausdruck zu geben. So werde die düstere Erde bei "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" von einem Blau durchbrochen. Drees: "Das ist das Blau der Hoffnung."

Die Ausstellung ist sieben Wochen lang, bis zum Oster­sonnabend, 10. April, täglich zu sehen. In dieser Zeit finden jeden Sonnabend um 18.30 Uhr Passionsandachten statt, in denen jeweils eines der "sieben Kreuze" zum Gegenstand der Betrachtung wird. Am Sonnabend, 28. Februar, geht es um das "erste Kreuz": "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun". Die Andacht hält Dompastor Johannes Pfeifer.