Freitag, 12. März 2004 WZ Haan

Auf Suche nach verborgenen Zeichen

Mit großen Augen versuchten die Kinder die Botschaft in den abstrakten Bildern
von Uwe Appold zu entziffern. Foto: sim

Auch Kindern wurde in der katholischen
Kirche ein Zugang zur Kunstausstellung
"Apokalypse" geschaffen.

Von Sabine Maguire
Haan. Was ist eine Offenbarung? Detlef Tappen machte es den Drei- bis Sechsjährigen etwas leichter, sich unter dem schwierigen Wort etwas vorzustellen. Die Zwillinge Lina und Lotta (4) fanden Spaß daran, ihr Gesicht mit einem Pullover verhüllen zu lassen. „Erst sieht man nichts und dann erkennt man plötzlich alles", versuchte der Pastoralreferent den Kindern die derzeitige Ausstellung von Bildern zur Offenbarung des Johannes in St. Chrysanthus und Daria näher zu bringen.

Sollte man Kinder mit einem Bereich konfrontieren, bei dem auch Erwachsene des öfteren an Grenzen stoßen? Tappen sieht darin kein Problem: "Wir haben bereits bei den vergangenen Ausstellungen damit gute Erfahrungen gemacht". Dabei gehe es vor allem darum, die Kinder behutsam mit Kunst vertraut zu machen. Die Wirkung von Farben und deren Bedeutung wahrzunehmen, sei etwas, woran auch die jüngsten Besucher der Ausstellung Spaß haben könnten. Die Führung wurde zu einem geheimnisumwobenen Krimi auf der Suche nach A und O. "In der Offenbarung des Johannes wird auch von A und 0 erzählt", ließ Tappen die Appoldsche Apokalypse zu einer spannenden Geschichte werden, in der es viele Geheimnisse zu entdecken gibt.

Es ging um das Feuer, das auf die Erde fällt und um die Sonne, die ihre Leuchtkraft verliert. Mit großen Augen blickten die jungen Ausstellungsbesucher auf die großformatigen Werke des Künstlers und suchten eifrig nach wiederkehrenden Farben und geheimen Zeichen. Die Bilder erzählten auch Geschichten von Tagen, an denen es nicht hell wird, und von Schalen voller Zorn. ,,In meinen Zornschalen ist ganz viel Wut auf meinen Bruder", plaudert ein Mädchen munter drauf los und ließ deutlich werden, das sich gerade die kindliche Fantasie der in den Bildern verborgenen Symbolsprache unbefangen nähern kann. "Es gibt Tage, an denen man richtig zornig ist", griff Tappen die Gedanken der Jungen und Mädchen auf. Im Anschluss an die Führung konnten sie mit Pinsel und Farbe ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eigene Zornschalen aufs Papier bringen.

Bis Samstag noch zu sehen

Bis einschließlich morgen. ist die Ausstellung noch in der Kirche zu sehen. Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitblatt in der Kirche. Heute um 20 Uhr bietet Albrecht Sasse im Forum eine theologische Einführung zu ausgewählten Motiven der Offenbarung. Und morgen um 11 Uhr besteht unter dem Titel "Last Minute" die letzte Gelegenheit, die Ausstellung zu sehen und in der Kirche auch mit dem Künstler Uwe Appold ins Gespräch zu kommen.