(fju )
Noch dominiert Morast die Baustelle zu Füßen
der Holmpassage, doch schon im August soll ein großes Werk vollbracht
sein: Ein Bagger holt den seit Jahrzehnten zugeschütteten Mühlenstrom
auf einer Länge von 20 Metern wieder ans Tageslicht. Ein Wasserrad
wird dafür sorgen, daß das Naß nicht nur zu sehen, sondern
auch zu hören sein wird.
Die Idee zu dem Rad stammt von dem Flensburger Bildhauer Uwe Appold. Nach
seinen Entwürfen entsteht das fünf Tonnen schwere Objekt aus
Edelstahl in der Metallbauwerkstatt Lorenz im Industriegebiet West. "Der
Bau ist für uns eine Pionier-Leistung" , sagt Junior-Chef Dirk
Lorenz. Grund: "Es gibt in unserer Branche keine Erfahrungen mit
Wasserrädern aus Metall. Normalerweise werden, sie stets aus Holz
gebaut."
Das Rad mit einem Durchmesser von sechseinhalb Meter wird in 32 Segmente
unterteilt sein. Das Rund wird von 16 Paddeln umkränzt - die Teile,
die in das Wasser des Mühlenstroms eintauchen. Derzeit arbeiten die
Metallbauer an der Welle, die über das Bach-Bett gespannt wird und
das rotierende Kunstwerk beidseitig in den Achsen halten sollen
Voraussichtlich bis Ende Juli haben die Metallbauer Zeit,
ihr Werk zu vollenden. Solange dauern nach Einschätzung Hans Werner
Christensens, Planer im städtischen Tiefbauamt die Ende letzter Woche
begonnenen Erdarbeiten vor der Holmpassage.
Bevor mit dem Aushub begonnen wird, preßt eine Hydraulik-Maschine
zehn Meter hohe Spundbohlen aus Metall in den Untergrund. Die 47 Bauteile
sollen die Grube auf zwei Seiten abstützen.
Allerdings erwies sich die Verankerung der Wände im Untergrund nicht
als so leicht wie angenommen: "Wir sind auf Fundamentreste gestoßen",
berichtet Tiefbauer Christensen. Die Folgen kann er noch nicht abschätzen.
Nur soviel: "Eventull müssen wir erst einige Reste ausgraben,
bevor wir alle Spundbohlen ins Erdreich pressen können." Christiansen
hofft, daß alle Wände bis zum nächsten Wochenende an ihrem
Platz sind. Nach dem Aushub des, 20 Meter langen und vier Meter breiten
Bachbettes soll in einer Tiefe von vier Metern eine Filterschicht aus
Kies eingezogen werden.
Dann erfolgt der Durchstich zum etwas, weiter ostwärts
verlaufenden Mühlenstrom - so daß das neue Becken den Strohm
wie ein "Bypass" ergänzt. Drumherum kommt - teils aus Sicherheitsgründen,
teils zur Zierde ein Gitter aus Stahl und Glas.
Das Wasserrad ist das größte von mehreren Objekten,
die Bildhauer Appold, finanziert von der Holmpassage, in der Innenstadt
aufstellt. Dazu gehört die bereits installierte leuchtende Stele
am südlichen ZOB-Ende. Ein 7,8 Meter hoher funkelnder "Zauberstab"
gleicher Machart liegt aufstellbereit in der Werkstatt Lorenz. Für
dessen Aufstellung vor dem Ausgang der Holmpassage laufen die Tiefbauarbeiten
auf Hochtouren. Der "Zauberstab" wird in einem kleinen Becken
stehen, dessen Wasser mittels Wallerdüsen in optisch reizvoller Bewegung
gehalten wird. Appold rechnet mit der Premiere in etwa zwei Wochen.
Last but not least gehören zu dem Appoldschen Ensemble aus Leucht-
und Wasserkunst drei Brunnen in der Nachbarschaft des Mühlenstrom-Beckens.
Sie werden bis zum August mit einem Wasserspiel ausgerüstet, das
eine bogenförmige Fontäne von einem Brunnen zum nächsten
transportiert. Titel:
"Jumping-Sets".
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